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Kapitel 39 Bischof Martin

8. Da ist ja schon die Venus wieder, aber noch um kein Haar größer! Also habe ich auch bei dir, du mein schönster Stern, nichts mehr zu thun, so du dich nicht vergrößern willst! schiebe dich daher nur weiter.

9. Aha, da kommt der kleine Merkur, ein ganz possirliches Welt’chen, von der Größe einer Nuß; scheint auch kein Meer zu haben, dafür aber auch destomehr Berge, vorausgesetzt, daß man diese einen halben Stecknadelkopf großen Unebenheiten auch mit dem Ehrentitel Berge bezeichnen kann!? Mein lieber Merkur, auch wir sind miteinander schon fertig, nur fort mit dir!

10. Was ist denn das für ein kupfriger Kampel von einem Planeten? das wird doch etwa nicht zum zweiten Male die Erde sein? Nein, nein, die ist es nicht! Oh, oh, wir haben dich schon, du feuriger Held; du bist ja der Mars! No, no! Hab mir auf der Erde von dir auch eine ganz andere Vorstellung gemacht! Ich habe es mir immer gedacht, daß du ein sehr unruhiger und stürmischer Patron sein wirst?! aber wie ich’s nun aus deiner sehr flachen, mit wenig Bergen besetzten Oberfläche erschaue, so scheinst du gerade das Gegentheil von dem zu sein, was ich von dir gedacht habe! Näheres kann ich auch auf dir nicht entdecken, daher schiebe auch du dich weiter!

11. Da sehe ich bei sieben kleine Kügelchen von sicher auch Planeten? nur weiter mit euch, ihr habt schon gar nichts für mich.

12. Da dreht sich schon der Planeten Großmogul Jupiter vor mein Gesicht her; wahrlich, ein schöner Brocken, vier Trabanten auch noch um ihn, das giebt aus! Wie sieht es denn auf dir aus? Saperment, saperment, da gibt es ja ganz entsetzlich viel Wasser! Blos um den Aequator herum bedeutende Inseln, sonst aber pur Wasser; Berge gibt es auch hie und da, aber hoch sind sie gerade nicht! Wie sieht es denn aber mit der Vegetation aus? wie mit lebenden Wesen? Dieser Planet ist zwar sichtlich um einige tausendmale größer, als da die vorigen es waren, aber von einer Vegetation kann ich auch da nichts ausnehmen; ich merke es wohl, daß die Flächen so gewisserart etwas raulicht aussehen; aber was das ist? Dazu gehören ganz andere Augen!

13. Dort sehe ich auch den Saturn, den Uran, und noch einen sehr großen Planeten ganz im Hintergrunde mit – ja, ja, richtig, mit 10 Monden, darunter drei bedeutend groß, und neben ihnen einige kleinere! Das werden etwa doch nicht Monde von Monden sein? Kometen sehe ich im Hintergrunde nun auch eine ganze schwere Menge!

14. ’s ist wirklich schön, ja sehr erhaben schön ist es; aber wenn man auf diesen guten Planeten nichts anderes entdecken kann als nur höchstens Meere und größere Gebirge, da gewähren sie sage für die ganze Ewigkeit ganz verzweifelt wenig Vergnügen! Ich bin nun schon fertig; in diesem Maßstabe werden wir für die Zukunft sehr wenig miteinander zu thun bekommen!

15. Dort in der Mitte ist wohl noch die Sonne; freilich ganz ein unbändig großer Klumpen; aber was nützt das, so dieser ihr Maßstab zu ihrem wirklichen Größenverhältnisse sich gerade so verhält, wie ein Sandkörnchen zur ganzen Erde, wo sich dann auch nichts ausnehmen läßt! Also ist auch mit dir du liebe Sonne nichts für mich; daher lebe auch du recht wohl und gesund!

16. Jetzt wäre ich aber auch schon fertig mit der Betrachtung der außerordentlichen himmlischen Kunstraritäten, die hier diesen nun mein sein sollenden Saal zieren: was nun? Auf der Tafel steht nichts, von den Planeten ist auch nichts Weiteres herabzulesen und zu besichtigen, den saubern Erd-Globus möchte ich lieber draußen als herinnen haben; also frage, was nun? zum Herrn hinüber gehen? würde sich nun geschwinde auch nicht schicken!

17. Hm, hm, hm, ist doch recht fatal, wenn man sich, sage, als seligster Geist im Himmel knapp neben dem Herrn aller Herrlichkeit ein Bischen langweilen muß! Hat sicher auch sein Gutes; aber Langweile bleibt Langweile, ob im Himmel, oder ob auf der Erde.

18. Auf der Erde vertröstet man sich am Ende, wann so zu sagen alle Stricke reißen, mit dem lieben Tode, der jedem Liede, ob lustigen oder traurigen Inhaltes, ein Ende macht, wenigstens für die Erde; aber hier, wo freilich, dem Herrn ewig Dank darum, dem Leben kein Tod mehr folgt, nimmt alles sogleich einen ewigen Charakter an, und man kommt da gar so leicht in die Versuchung zu glauben, daß so ein Zustand schon ewig gleich fort andauern wird, und dieser Umstand macht dann jede stark einförmige Erscheinung noch wenigstens um tausendmal langweiliger als auf der Erde, wo jedem Ding ein Finis (Ende) festgesetzt ist!

19. Was also solle ich nun thun? Ist auf der Tafel noch nichts zu ersehen? Nein, noch immer nicht. Gar zu nöthig wird es dem Herrn sicher nicht sein, sich meiner zu bedienen, sonst müßte ich ja doch schon etwas zu thun bekommen haben?!

20. Hm, hm, hmmmm! Es wird einem schon langweilig hier im Himmel. Wenn ich so ewig mich in diesem meinem himmlischen Kunstmuseum werde aufhalten müssen? o saperment, saperment, das wird eine schöne ganz unvergleichliche Langweile abgeben.“

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