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Kapitel 42 Bischof Martin

Höchstweise Belehrungen und Enthüllungen des HErrn über Seine Menschwerdung und über die Gotteskindschaft, deren Grund, Zweck und Ziel.

1. Wir befinden uns nun schon bei der Thüre fünf, die sich alsobald aufthut, als wir zu ihr gelangen, und der B. Martin schlägt gleich beim ersten Anblick dieses geöffneten Kabinetes die Hände drei Male über dem Haupte zusammen und schreiet förmlich: „Aber um Deines Gottes Namens willen, Herr! Jesus! Vater! ja, was ist denn das schon wieder! Diese Unermeßlichkeit, eine himmlische Erde ohne Ende, über ihr noch vier Erden wohl zu beschauen, alles von einem Lichte umflossen, von dem sich selbst der tiefsinnigste und weiseste Erdenpilger nicht den allerleisesten Begriff machen kann; und diese Pracht und Majestät der leuchtenden Paläste, der Tempel und auch der kleinen Tempel, die diesen Bewohnern wahrscheinlich als freie Wohnungen dienen.

2. Oh, oh, nun erschaue ich auch Seen, und ihr Wasser schimmert wie die schönsten geschliffenen Diamanten im Sonnenlichte! aber alles leuchtet da eigens aus sich selbst; denn es ist nirgends etwas zu entdecken, von wo aus, oder von woher etwa ein Licht käme. Ach, ach! Herr, Vater! Das ist ja über alle Begriffe schön, herrlich, erhaben, ja ich möchte es ordentlich heilig schön nennen, so ich es nicht wüßte, daß Du allein nur heilig bist!

3. O Herr, Vater! je länger ich da hineinschaue, desto mehr entdecke ich stets, und nun sehe ich auch schon Menschen, die aber freilich noch etwas zu ferne sind, daß ich nicht ausnehmen kann, wie sie so ganz eigentlich aussehen? Offenbar werden sie ebenfalls in entsprechender Art mit ihrer Erde ganz unaussprechlich schön sein. Es ist aber auch besser, daß sie mir nicht zu nahe kommen; denn ich könnte ihre sicher zu große Schönheit am Ende etwa doch nimmer ertragen. Man hat da schon mit dieser großen herrlichsten Wohnerde zum größten Uebermaße genug.

4. Aber Herr, Herr, Vater! Ist es wohl außer Dir einem Geiste möglich, so eine endlose Fülle und Tiefe und Größe von solchen Erhabenheiten, deren Zahl kein Ende hat, je ganz durchzuschauen und nur einen kleinsten Theil davon auch zu begreifen und einzusehen. Ich glaube, so was ist selbst dem größten Engel rein unmöglich!“

5. Rede Ich: „Nicht so, Mein lieber Sohn Martin; siehe, alles was du hier ersiehst, was du schon ersehen hast und was du nun noch sehen wirst, das alles ist nur ein allerkleinster Theil von dem, was die weisen Engel dieses Meines ewigen Reiches in aller Tiefe der Tiefen einsehen, und in aller Fülle überaus wohlverstehen.

6. Denn siehe, alles was du hier siehst und worüber du dich so überaus erstaunest, ist nicht außer dir, sondern in dir selbst. Daß du es aber hier wie außer dir erblickst, davon liegt der Grund in deiner geistigen Sehe, und hat Aehnlichkeit mit dem Schauen der Gegenden, die du öfter in einem Traume geschauet hast wie außer dir, während du sie eigentlich doch nur in dir selbst mit dem Auge der Seele beschautest. Nur ist hier der Unterschied, daß hier alles wirkliche Sache ist, was in einem Traume eigentlich zumeist nur als eine leere Seelenspiegelfechterei sich darstellt. Frage nun nicht weiter darüber, denn zu rechter Weile wird es dir klar werden.

7. Die Menschen dieser Erde aber bekommst du hier darum nicht näher zu Gesichte, weil sie für diesen deinen Zustand wirklich zu schön sind; wann du aber stärker wirst, dann wirst du alles in aller Fülle besehen und in der allerseligsten Reinheit genießen können, was dir jetzt noch nicht möglich wäre, da dir die dazu erforderliche Stärke fehlet.

8. Gehen wir aber nun wieder um eine Thüre weiter, dort wirst du noch ums unvergleichliche Erhabeneres erschauen. Bei dieser kommenden sechsten Thüre mußt du dich jedoch so ruhig als möglich verhalten, und bloß auf Mich hören und alles wohl vernehmen, was Ich dir da sagen werde; auch darfst du Mich nicht fragen, warum du dich da so ruhig verhalten mußt, wie auch nicht, so Ich zu dir reden werde Manches, das du nicht fassen und verstehen wirst; denn in rechter Weile wird dir alles klar werden. Darum nun weiter und vorwärts zur Thüre Nr. 6. Es sei!“

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