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Kapitel 241 Großes Evangelium Johannes, Buch 6

2. Sagte Lazarus: „Ja, ja, eure Ansicht ist ganz richtig, und da haben auch die Römer ganz recht, so sie sagen: ,Dem Selbstwollenden geschieht kein Unrecht!‘, aber ich sage: So spricht dennoch nur die trockene Rechtsphilosophie der Welt. So ich aber einen Menschen sehe, der sich aus Verzweiflung das Leben nehmen will, oder ich sehe einen sicher unerfahrenen Menschen, der giftige Beeren sammelt, um sich damit zu sättigen, so ist es denn doch meine Menschenpflicht, nicht gleich jeden das tun zu lassen, was zu tun er sich vorgenommen hat, sondern ihn davon ganz ernstlich abzuhalten und ihn zu belehren, welche Folgen dieses oder jenes für ihn haben würde.

3. Natürlich, so ich nicht weiß und sehe, wo irgend einem Menschen aus seinen Handlungen eine Gefahr droht, so habe ich auch kein Gefühl für ihn und kann ihm auch nicht helfen; aber wo ich sehe, weiß und fühle, da darf ich einen noch so dummen und eigensinnigen Menschen nicht dem Verderben nach seinem eigenen Willen preisgeben, und es kann einem fühlenden Gemüte nicht einerlei sein, ob unter tausend Menschen neunhundertneunundneunzig verlorengehen oder nicht. Und ich kann darum alle jene nur loben, denen es hart und traurig zumute wird, so sie einsehen, daß gar so ungeheuer viele so gut wie für ewig verloren sind, und ich finde es nun auch ganz natürlich, daß diese edel fühlenden Menschen sich also vor dem Herrn ausgesprochen haben. Denn von Ihm kann man denn doch mit der größten Zuversicht erwarten, daß Er uns auch in dieser Beziehung einen rechten Aufschluß, wenn auch in irgendeinem Bilde, geben wird. – Herr, habe ich recht geurteilt oder nicht?“

4. Sagte Ich: „Mein lieber Bruder Lazarus, du hast ganz recht geurteilt! Mögen da alle Pharisäer und Schriftgelehrten darüber murren, der Herr ganz allein bin dennoch Ich und kann tun, was Ich will, und niemand kann Mich zur Verantwortung ziehen und sagen: ,Herr, warum tust Du dies und jenes?‘

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