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Kapitel 242 Großes Evangelium Johannes, Buch 6

242. — Drei Gleichnisse von der Barmherzigkeit Gottes. Das Geheimnis der Liebe

1. (Der Herr:) „Wo ist unter euch ein Mensch, der da hundert Schafe hat, und so er eines davon verliert, daß er dann nicht alsbald lasse die neunundneunzig in der Wüste und hinginge nach dem verlorenen und es suche so lange, bis er es wiederfinde, und, wenn er es gefunden hat, es auflege auf seine Achseln vor Freude? Und wenn er dann heimkommt, so wird er alle seine Nachbarn zu sich laden und sagen: ,Freuet euch mit mir, denn ich habe mein Schaf, das verloren war, wiedergefunden und gebe ein Gastmahl!‘

2. Und Ich sage es euch: Also wird auch mehr Freude sein über einen Sünder, der verloren war, so er sich ernstlich gebessert hat, denn über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nie bedurft haben! (Luk.15,3-7)

3. Oder welches Weib ist, das zehn Groschen hat und einen davon verliert, das da nicht alsbald ein Licht anzünde, das ganze Haus kehre und suche mit allem Fleiße, bis es finde den verlorenen Groschen? Und so das Weib den verlorenen Groschen wiedergefunden hat, wird es nicht seine Freundinnen und Nachbarinnen zusammenrufen und sagen: ,Freuet euch mit mir; denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte!‘?

4. Und Ich sage es: Also wird auch eine große Freude sein im Himmel bei den Engeln Gottes über einen Sünder, der verloren war, aber durch eine wahre und ernste Buße sich wieder für die Himmel hat finden lassen! (Luk.15,8-11)

5. Und weiter höret noch ein gar vielsagendes Bild! Es war ein gar sehr angesehener und über und über reicher Mensch, der hatte zwei Söhne. Und der jüngste Sohn ging zum Vater und sagte zu ihm: ,Gib mir den Teil oder den Wert meiner Güter, was mir als deinem Erben zukommt; denn ich will von dannen ziehen und in der Welt mein Glück machen!‘ Und der Vater teilte das Gut der Söhne und gab dem Jüngeren seinen Teil heraus.

6. Und bald darauf sammelte der Jüngere all das Seine zusammen und zog ferne von dannen über Land und Land. Und als er einen Ort fand, da es seinen Sinnen gefiel, brachte er daselbst all sein Geld mit Prassen durch. Und als er bald all das Seinige verzehrt hatte, kam eine große Teuerung in dasselbe Land, und er fing an zu darben. Darauf ging er hin und hängte sich an einen Bürger desselben Landes, daß er ihm einen Dienst gäbe, und der sandte ihn auf seinen Acker, seine Säue zu hüten. Als er aber ein paar Tage die Säue hütete, da fing es ihn sehr zu hungern an, und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen, und niemand gab sie ihm.

7. Da er aber also stark darbte und sich zur höchsten Not nur mit Wurzeln und Gras ernährte, so ging er endlich in sich und sagte in seinen Gedanken: ,Wie gar viele Tagelöhner hat daheim mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe vor Hunger! Ich will mich aber aufmachen und zum Vater ziehen und ihm sagen: ,Vater, ich habe gesündigt in dem Himmel und vor dir! (Jeremias 3,12 und Davids Psalm 51,6) Ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich aber doch zu einem geringsten deiner Tagelöhner!‘

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