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Kapitel 247 Großes Evangelium Johannes, Buch 6

247. — Der Herr als Heiland des Großen Weltenmenschen. Die geistige Größe des Menschen

1. Sagte ganz verblüfft der Pharisäer: „Herr, Herr, Du mein allmächtiger und ewiger Gott, nach dieser Deiner nur zu klar gegebenen Darstellung sieht für die Verdammten in der Hölle ganz entsetzlich wenig Seligkeitshoffnung heraus; denn solche endlosesten Zeitperioden ohne Zahl und ohne Maß sind ja ebensogut wie die Ewigkeit selbst! Ach, das sind ja Größen, von denen bis jetzt noch keinem Menschen nur von fernhin etwas in den Sinn gekommen ist! Zu welch einem unendlichen Nichts verschwindet da ein Mensch! O Gott, warum bist denn Du gar so unendlich groß, weise und mächtig und wir Menschen gar so endlos nichtig, dumm und schwach?! Herr, wahrlich wahr, nun befällt mich eine große Angst vor Dir, da Du in Deinem Geiste zu ewig, zu endlos groß, zu weise und zu allmächtig bist! Und es ist mir nun das Allerunbegreiflichste, wie Du Dich in dem höchst beschränkten Leibe eines Menschen in Deiner ganzen göttlichen Fülle zu uns auf diese nichtige Erde hast begeben können!“

2. Sagte Ich: „Da kannst du ganz ruhig sein; denn Ich tue von Ewigkeit her nichts ohne den sicher weisesten Grund. Daß aber ein sehr weiser und erfahrungsreicher Arzt, so er zu einem Kranken kommt, vor allem darauf sehen und merken wird, wo im Leibe der Hauptsitz der Krankheit ist, versteht sich von selbst. Hat er das wohl erkannt, so wird er alsbald durch seine Mittel versuchen, den noch so kleinen, am meisten kranken Nerv im Menschen zu heilen und neu zu beleben. Ist dieser Nerv einmal wieder in der gesunden Ordnung, so wird dann alsbald darauf der ganze Mensch gesund.

3. Und sieh, also weiß auch Ich am besten um den kranken Nerv im Großen Weltenmenschen und bin darum eben zu diesem kranken Nerv gekommen, um ihn zuerst zu heilen, auf daß dann der ganze, große Mensch gesund werde! – Ist dir die Sache nun einleuchtender?“

4. Sagte der Schriftgelehrte: „Ja, ja, mein großer Gott und mein Herr, das ist schon alles in der allerschönsten und größten Ordnung; aber ich sinke, alles dessenungeachtet, vor Dir immer mehr und mehr in ein purstes Nichts des Nichtses herab.“

5. Sagte Ich: „Bin Ich denn dem Leibe nach nicht ebenso ein Minimum gegen die Größe der ganzen euch nun gezeigten Schöpfung?! Und dennoch überragt sie Mein Geist ums endloseste!“

6. Sagte der Schriftgelehrte: „Ja, bei Dir schon ganz sicher; aber wo ist da mein Geist?“

7. Sagte Ich: „Nun, hat dein Geist sich nicht mit dem Meinen über alle die nahezu endlos großen Hülsengloben und am Ende sogar über den ganzen großen Menschen noch endlos weit hinaus geschwungen?! Hast du mit Mir nicht die nahezu endlos großen Hülsengloben als matt schimmernde Pünktlein geschaut und selbst den ganzen, großen Menschen ebenalso?! Und hast du dich nicht mit Mir endlos weit über die Haut des Großen Weltenmenschen in den freien Raum hinaus geschwungen, so daß dir sogar der ganze große Mensch im geistigen Bilde deines Gedankens kaum so groß wie eine schimmernde Ameise vorkam?! Wenn du Mir aber in deinem Geiste in diese endlosen Schöpfungstiefen folgen kannst, und zwar so, daß sie vor dir am Ende ordentlich zu nichts werden, wie kannst du da sagen, daß du und auch ein anderer Mensch gar so nichts gegen solche endlos große Schöpfung seiet?!

8. Da sieh zum offenen Fenster hinaus, und du ersiehst soeben den Regulus im großen Löwen! Sieh, das ist eben die Urzentralsonne in dieser Hülsenglobe! Ihre unberechenbar große Entfernung von hier hat sie zu einem Punkte zusammengedrückt. Wie viele solche Regulusse könntest du dir nun wohl nebeneinander denken? Ich sage es dir: eine Unzahl, – wie auch dein Geist neben dem Großen Weltenmenschen im endlosen Raume sich gleich noch mehrere vorzustellen anfing! Und mit solchen rein göttlichen Fähigkeiten im Geiste ausgerüstet, sagst du, daß ein Mensch ein Nichts des Nichtses sei?! Ja, dein Leib als Materie ist freilich ein Nichts; darum soll aber auch der große und unsterbliche Mensch nicht für sein zeitliches und materielles Nichts sorgen, sondern für sein geistiges Alles, und er wird dann fürder nimmer sagen können, daß er ein Nichts des Nichtses sei, sondern in und mit Mir ein Alles des Alles!

9. Sieh, so dich auch der euch enthüllte Anblick der Naturgröße Meiner Schöpfung ins Nichts zusammengedrückt hat, so sage Ich dir aber doch, daß der Kleinste in Meinem Reiche ums unvergleichbare größer sein wird in allem als das, was dir nun gar so endlos groß vorkommt! – Verstehst du das?“

10. Hier atmeten alle wieder freier auf und waren froh, daß Ich ihnen aus ihrem sie alle erdrücken wollenden Nichts durch die Schlußaufklärung wieder zu etwas mehr Sein verholfen hatte.

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