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Kapitel 122 Die geistige Sonne, Buch 2

Weiterführung der Sonnenschüler durch die Planeten und Sphären der Sonne bis ins Neue Jerusalem

(Am 7. Dezember 1843 von 4 – 5 1/2 Uhr abends.)

1. Auch das wird uns nicht viel Mühe kosten, denn wir dürfen nur bedenken, dass es außer dieser Erde noch eine sehr große Anzahl anderer Erdkörper gibt, auf denen ebenso wie auf dieser Erde freie Wesen wohnen, – und es wird sich leicht herausfinden lassen, welche nächstkommende Beschäftigung unsere Geister überkommen. Ein jeder Erdkörper gehört irgendeinem ganzen Planetensystem zu; und je ein ganzes Planetensystem steht untereinander geistig also, wie natürlich, in einer Wechselverbindung und Wechselwirkung.

2. Dasjenige Planetensystem jedoch, das da zu eurer Sonne gehört, ist das erste, in welches unsere Geister wirkend übergehen. Nr. 1 steht der Mond. Auf demselben wird von diesen Geistern zuerst freilich wohl noch immer mehr ein pönitables [strafendes?] als ein freies Lehramt ausgeübt; und so sind diese Geister hier ungefähr das, was bei euch die sogenannten Elementarlehrer sind, welche neben dem Lehrbuch auch zugleich eine Zuchtrute oder den sogenannten Patzenferl [Rute des Schulmeisters] in ihrer Hand halten.

3. Warum hier solches notwendig ist, wisst ihr gar überaus gut; aber ihr wisst auch, wie es im Mond aussieht, was es mit seinen Bewohnern für eine Bewandtnis hat und auch, wie sie unterrichtet werden. Und so bleibt uns darüber nichts Weiteres mehr zu sagen übrig.

4. Von da aus gehen diese Lehrer mit ihren Schülern etwa nicht sogleich in den Himmel über, sondern in die geistige Sphäre des Planeten Merkur, allwo sich auch schon höhere Lehrer aufhalten. Von dem Merkur geht es dann in die Venus; von dieser, größerer Demütigung halber, in den Mars. Für jene, welche im Mars noch nicht den gerechten Grad der Demütigung sich eigen gemacht haben, wird dann auch, wie ihr zu sagen pflegt, ein Abstecher in die vier kleinen Planeten gemacht. Bei denjenigen aber, welche im Mars sich schon einen großen Grad der Demut eigen gemacht haben, wird sogleich eine Erhebung in den Jupiter bewerkstelligt. Vom Jupiter aus erst wird in den überaus herrlichen Saturn übergegangen, von da in den Uranus und endlich in den euch schon bekannten letzten Planeten unter dem Namen Miron. Aber es versteht sich, überall nur in die geistige Sphäre dieser Planeten.

5. Es könnte hier jemand fragen: Ist denn das der gewöhnliche Weg, welchen alle Geister durchgeführt werden müssen, um endlich einmal in den Himmel zu gelangen?

6. O nein, sage ich, diesen Weg betreten unter der Leitung der uns bekannten Geister nur diejenigen Menschen, welche hier sehr naturmäßig und eitel sinnlich waren. Diese müssen auf dem freilich wohl etwas langwierigen wissenschaftlichen Weg in die Liebe und Weisheit des Herrn eingeleitet werden; und das darum, weil die naturmäßige Sinnlichkeit des Menschen eine Folge der Aufnahme jener Wirkung ist, welche man die planetarische bei den Menschen nennt.

7. Es ist zwar kein Mensch passiv genötigt, diese planetarische Wirkung in sich aufzunehmen; wenn er sich aber durch Anreizungen des Fleisches und noch anderer die Sinnlichkeit erregender Vergnügungen befähigt, so nimmt er dann auch solche Einflüsse halb leidend und halb tätig in sich auf. Da aber diese Einflüsse zumeist sinnlicher Art sind, so sind sie schlecht; und der Mensch kann in ihrem geistig entsprechenden Besitz nicht eher in das Reich der Himmel gelangen, als bis er von all diesen Besessenheiten ledig wird.

8. So ist z. B. eine übertriebene Reise- und Handelslust eine Einwirkung des Merkur, wie er auch als solcher schon bei den uralten Weisen bekannt war. Von der Venus rührt das schöngeistige verliebte Wesen her, wie es ebenfalls schon den alten Weisen bekannt war; vom Mars die Kampf- und Herrschlust, wie es auch die alten Weisen gekannt haben; vom Jupiter eine übertriebene pedantische Ehrsucht zufolge tiefer Gelehrsamkeit; vom Saturn eine leichte Erregbarkeit der Leidenschaften; vom Uranus eine große Prachtliebe und vom Miron eine übertriebene Lust zu allerlei Künsten wie Musik, Poesie, Malerei, Mechanik, Industrie aller Art u. dgl. m.

9. Es ist hier nicht die Rede, als bekäme der Mensch der Erde solches etwa aus den Planeten; sondern der Mensch hat solches alles ursprünglich in sich im gerechten Maße und kann dasselbe auch in sich wecken und gerecht gebrauchen. Aber wenn der Mensch sich auf einen oder den anderen Zweig zu sehr hinwirft, so exzitiert er eben dadurch die Einwirkung eines solchen Planeten, weil er den in sich tragenden Planeten besonders hervorhebt und sich seinem Einfluss preisgibt, weil er eben dadurch den beiderseitigen wechselwirkenden Polaritäten durch die Erweckung seiner besonderen Leidenschaft den ungehinderten Verkehr einräumt, was eben nicht schwer zu begreifen ist für den, der noch etwas von der Ursache des Sehens sich von meinen ersten Erläuterungen gemerkt hat, denen zufolge niemand etwas sehen kann, was er nicht in sich hat. Und aus eben diesem Grunde müssen dann solche Geister diese Planetenreise durchmachen und gewisserart auf dem wissenschaftlichen Erfahrungsweg all das Fremdartige dort deponieren, von woher sie es aufgenommen haben.

10. Sind sie damit fertig, so erst kommen sie in die Sonne, in welcher sie ebenfalls zuerst alle die gleichen planetarischen Eigenschaften im Grunde des Grundes durchzumachen haben, und nach Beendung solcher Schule erst dann zu den geringsten Wärtern der kleinen Kinder werden.

11. Die Führer werden aber hier dann zu Hauptlehrern. Und haben sie eine Schule bis zur Vollendung emporgebracht, so erst werden sie zu Bürgern der heiligen Stadt Jerusalem aufgenommen, allwo sie aber jedoch zuerst die bei weitem Allergeringsten sein müssen, und müssen da sich leiten lassen von den Hauptbürgern für allerlei großartige Geschäfte, welche herzuzählen eine Welt voll Bücher nicht fassen würde! Denn wie unendlich die Schöpfungen des Herrn sind, so unendlich verzweigt sind auch die Geschäfte der Engel des obersten Himmels.

12. Nun wisst ihr den ganzen Fortgang und die endliche Bestimmung der Kindergeisterengel und kennt somit auch die geistige Einrichtung der Sonne. Und somit ist auch mein Lehramt für euch zu Ende. Kehrt daher wieder dorthin zurück, wo der Herr Selbst euer harrt!

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