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Kapitel 5 Die Heilkraft des Sonnenlichts

Dritte Art eines Apparates, die Sonnenstrahlen aufzufangen

1. Zu diesem Zweck sucht ein von allen mineralischen Teilen, besonders von Arsenik befreites Salz zu bekommen. Am besten wäre vollkommen reines Schwefelsalz oder auch an dessen Stelle ein reines Meersalz, das vorher jedoch so weit durchgeröstet werden müsste, bis es keinen sichtbaren Dampf mehr von sich gibt; nachher müsste es jedoch fein zu Pulver zerstoßen werden.

2. Dieses Salz müsste dann auch, so wie nach den zwei bekannten Arten der Zucker, 2-3 Monate lang den Sonnenstrahlen ausgesetzt werden, und zwar ebenfalls in einer Art der früher beschriebenen dunklen Gefäße, von denen die von dunkelviolettblauer Farbe die besten sind.

3. Wenn das Salz aber an der Sonne ist, so muss das dabei beachtet werden, dass es des Tages hindurch etliche Male mit einem eigens dazu angefertigten gläsernen Stiel durcheinander gerührt wird. Dieses Durcheinanderrühren muss deshalb geschehen, weil das feingepulverte Salz in jenem Gefäß, in welchem es der Sonne ausgesetzt wird, doch ungefähr zwei Linien (4 mm) hoch liegen könnte. Damit dann auch die unteren Salzteilchen den Sonnenstrahlen ausgesetzt werden, so müsste durch das Umrühren das beachtet werden, dass sich dabei nicht zu viele Furchen oder Häufchen bilden; und werden solche dennoch gebildet, was oft unvermeidlich ist, so müssen dieselben ausgeglichen werden, auf dass der Sonnenstrahl überall gleich einwirken kann.

4. Nachdem solche Salzgattungen die vorbeschriebene Zeit hindurch mit den Sonnenstrahlen hinlänglich geschwängert worden sind, so sind sie, wie der Zucker in der ersten und zweiten Art, in dunklen und trockenen Gefäßen vor der Einwirkung der atmosphärischen Luft gut zu verwahren und müssen nebst dem an den trockensten Orten des Zimmers in trockenen Kästchen aufbewahrt werden.

5. Wenn man sie bei einer Krankheit gebrauchen will, so soll dazu ein eigenes Löffelchen, entweder aus purem Gold oder aus reinstem Silber, zu dem Behuf angefertigt werden, um damit vom Salz herauszunehmen, so viel man braucht. Das Löffelchen darf nur so viel Schöpfraum haben, als ein kleines Linsenkorn einnehmen würde; und diese Portion ist dann für Erwachsene auch schon hinreichend. Kindern unter 14 Jahren gibt man nur die Hälfte, und Kindern unter 6 Jahren nur ein Viertel; denn die Wirkung dieses Salzes, besonders des reinen Schwefelsalzes, ist überaus stark und wirkt besonders auf das Knochensystem wie auf die Zähne und Haare des Menschen, daher es auch bei Beinbrüchen vorzugsweise zu gebrauchen ist. Denn so jemand ein Bein gebrochen hat und dieses Bein dann auf die gewöhnliche Art wohl eingerichtet und abgebunden wird, so wird es in wenigen Tagen nach dem Einnehmen des Salzes wieder völlig geheilt sein.

6. Ist der Beinbruch sehr bedeutend und durch denselben auch das am Bein klebende Fleisch und Muskelwerk verletzt, so kann man auch äußerlich entweder mit Umschlägen von gesonntem Wasser oder mit der bekannten grünlichen Arnikasalbe dem verletzten Fleisch zu Hilfe kommen; aber man menge allzeit sowohl ins Wasser als auch in die Salbe eine bis zwei Dosen des bekanntgegebenen Salzes.

7. Nur dürfen von diesem Salz – selbst beim stärksten Menschen – innerlich höchstens 1 ½ Portionen gebraucht werden, und es darf nur ein einziges Mal eingenommen werden, weil es bei öfterem Einnehmen statt der Heilung in kurzer Zeit den Tod herbeiführen würde; denn da es hauptsächlich auf den Knochenorganismus wirkt, so würde es das Knochenwachstum so außerordentlich fördern, dass in kurzer Zeit ein oder der andere Mensch in all seinen Teilen beinahe ganz verknöchert würde.

8. Durch einen rechten Gebrauch aber gibt es dann dem ganzen Leib eine rechte Spannung und bewirkt mit der Zeit einen vollkommenen Leibeswechsel, so dass nach einem Jahr von dem Leib, den die Seele vor einem Jahre mühsam herumschleppte, nicht ein Gran mehr vorhanden ist. – Sogar die Zähne, die mancher Mensch verloren hat, werden wieder ersetzt; aber die älteren Zähne werden dabei leichtlich um eine Linie länger, aus welchem Grund man auch die Portion nicht übertreiben darf, weil jemand dadurch an seinem Gebiss zu Unbequemlichkeiten gelangen würde.

9. Das hier Angezeigte ist die besondere Wirkung dieses Salzes. Es heilt – richtig gebraucht, so wie die früheren Mittel – auch jedes leibliche Übel; aber es muss dabei, wie gezeigt, große Vorsicht gehandhabt werden. Denn bei den früheren Arten kann dadurch kein namhafter Schaden angerichtet werden, so man dem Kranken auch nach Beschaffenheit seiner Natur und Krankheit auf einmal eine etwas größere Dosis eingäbe oder dieselbe im Notfall nach etlichen Tagen wiederholte; aber bei diesem Salz darf nie eine Wiederholung – außer erst nach 10 Jahren – stattfinden, und die Portion darf das vorgeschriebene Maß nie übersteigen.

10. Die Diät ist aber dabei ebenso sorgfältig zu beachten wie bei den früheren Arten. Nur muss der Kranke sich von sauren Getränken und Speisen wenigstens um 14 Tage länger enthalten als bei den früheren Arten; denn dieses Salz enthält überaus intensive Seelenspezifika, die auch in jeder anderen Säure mehr oder weniger zu Hause sind, und es würde selbes daher in der ersten Zeit aus den in den Magen und Leib gekommenen anderartigen Säuren die ihm ähnlichen Seelenspezifika im Leib anziehen und sie dadurch übers Maß vermehren, was am Ende dieselbe Wirkung hätte, als so man gleich anfangs eine doppelte oder dreifache Portion eingenommen hätte.

11. Im Übrigen hat aber dieses Salz auch noch die Wirkung, dass, so es ein schon nahe dem Tod Verfallener auf die Zunge bringt und sein Organismus noch nicht zu gewaltig zerstört ist, er wieder entweder völlig gesund werden, jedenfalls aber das Leben dadurch noch einige Zeit fristen kann.

12. Auf die Frage, welche Gattung Schwefelsalz anzuwenden sei, diene dies zur Antwort: Ich weiß es noch bei weitem besser als alle Chemiker und Apotheker, dass aus dem Schwefel mannigfache Präparate gemacht werden und noch viel mehr, als bisher bekannt sind, gemacht werden können und schweflige Salze heißen, indem der Schwefel – zum Teil ein Mineral, zum Teil ein Fett, dem inneren Eingeweide der Erde entspringend – ebenso viele Salzarten in sich hat, als er verschiedenartige eigentliche mineralische Teile in sich enthält.

13. Dieses alles jedoch nenne Ich nicht das allgemeine Schwefelsalz, sondern was von Mir aus als „Salz“ bezeichnet ist, das ist die Säure im Schwefel. Die Säure aber, wie ihr sie kennt, ist eben auch von zweifacher Art, nämlich die bekannte rauchende braune und dann die geläuterte wasserreine.

14. Diese letztere soll so behandelt werden, dass sie sich kristallisiert, und diese Kristalle sind dann von aller noch vorhandenen Feuchtigkeit auf einem geeigneten Weg zu befreien.

15. Nachdem sie also so viel als möglich trocken sind, werden sie in einem reinen Gefäß aus Porzellan mit einem Pistill [Stampfer] zu Pulver zerrieben. Während des Reibens aber tue man auf einen Kaffeelöffel solchen Salzes ein Viertel möglichst von Arsenik freie Schwefelblüte und verreibe sie wohl mit dem anderen Pulver, – und dann ist dieses Gemisch das Schwefelsalz, das in vorliegender Mitteilung über die Salze für den bekannten Zweck als Schwefelsalz zu gebrauchen ist.

16. Auf diese Weise kann ein Apotheker oder Chemiker – so er sich die Mühe geben will –das bedungene Schwefelsalz bereiten; aber es wird jedem damit etwas schwer werden, weil eben diese aus der reinen Schwefelsäure gewonnenen Kristalle etwas schwer zu trocknen sind. Das Trocknen bewirkt am besten die Zeit, indem man die Schwefelsäure so lange kristallisieren lässt, bis sich die Kristalle zu einer sichtlichen Gediegenheit ausgebildet haben.

17. Eine etwas leichtere, aber eben auch nicht so kurzweilige Methode, sich aus solcher Säure Kristalle zu bereiten, wäre allenfalls auch diese: Man nehme eine Glastasse mit ebenem Boden (von dunklem Glas ist sie besser als von lichtem). Diese Tasse stelle man an die Sonne oder im Winter – was freilich nicht so gut ist – auf ziemlich heißen Sand und gebe auf einmal so viel dieser Säure hinein, dass dieselbe so hoch den Boden bedeckt, als wie hoch da ein einziger Tropfen über den Boden zu ragen pflegt, also höchstens ¼ Linie (1/2 mm) hoch.

18. Diese Säure lasse man dann den Sonnenstrahlen ausgesetzt, so wird das Sonnenlicht die wässrige Feuchtigkeit aus der Säure heben, und der Boden des Glases wird dann ersichtlich mit einer sehr dünnen Kruste überzogen sein. Diese Kruste ist dann schon eben die kristallisierte reine Schwefelsäure. Über diese Kruste gibt man wieder mehr Säure und lässt sie auf vorbenannte Weise verdampfen.

19. Macht jemand dieses Präparat im Winter, so muss er dazu nicht etwa ein Wohnzimmer oder eine gewöhnliche Speiseküche wählen, sondern muss zu diesem Behuf schon ein eigenes kleines Laboratorium haben, weil die von der Säure sich trennenden wässrigen Dämpfe auf jede menschliche Brust einen schädlichen Einfluss haben würden.

20. Im Übrigen verfahre man so wie bei dem Abdampfen durch die Sonne, welche – wie schon gesagt – die bei weitem vorzüglichere ist, weil diese Kristalle auf solche Weise schon von den Sonnenstrahlen im Voraus gesättigt und hernach bei der zweiten Sättigung desto kräftiger werden.

21. Es gibt aber noch mehrere Arten, solche konzentrierte reine Schwefelsäure zum Kristallisieren zu bringen. Wenn man diese Säure in reine, aus gutem Ton gebrannte und nicht glasierte Geschirre gibt, sie aber wohl verstopft, so werden sich bald an der äußeren Wand des tönernen Gefäßes Kristalle zu bilden anfangen. Solche Kristalle sind dann auch ebenso gut zu gebrauchen wie andere, die man noch auf andere Weise gewinnt.

22. Mit der Gewinnung der Kristalle aber dürfte es leichter gehen als mit der Gewinnung einer vollkommen von Arsenik freien Schwefelblüte.

23. Zur Bereitung der Kristalle aber ist die ganz reine, weiße, konzentrierte englische Schwefelsäure vorzuziehen; denn in England wird sie am reinsten bereitet.

24. Es wäre aber das erforderliche Schwefelsalz als sehr brauchbar noch auf eine andere Weise zu gewinnen; da aber zu dessen Gewinnung zu viele, ziemlich kostspielige Apparate und eine kürzeste Zeit von 1-2 Jahren erforderlich sind, so unterlasse Ich, euch die derartige Gewinnung des sehr brauchbaren Schwefelsalzes näher zu beschreiben, werde aber später dafür eine spezielle Beschreibung geben, nebst der nötigen Zeichnung der Apparate.

25. Damit ist euch nun die dritte Art vollends bekanntgegeben und deren Gebrauch gezeigt.

26. Aber wohlgemerkt, das gewöhnliche Kochsalz wie auch das Laugensalz – entweder vom Salz oder von verschiedenen Pflanzen – ist für diese Präparierung durchaus nicht geeignet, weil das erstere, nämlich das Kochsalz, zu viel grobe mineralische Teile in sich enthält und sogar nicht arsenikfrei ist, – die Laugensalze aber zu auflösend und mitunter zerstörend wirken. Also nur die bekanntgegebenen Salze sind für diese Präparierung geeignet.

27. Und somit ist für heute über diesen Punkt zu eurer verlangten Wissenschaft genügende Erklärung gegeben worden.

28. Bevor wir aber noch zu einer vierten Art übergehen, will Ich euch noch etwas weniges von der dritten Art hinzufügen, und zwar namentlich von den Bereitungsgefäßen, die im Notfall auch für die erste und zweite Art zu gebrauchen sind. Und was Ich euch darüber zu sagen habe, besteht darin:

29. So ihr irgendeines der beschriebenen Gefäße schwer oder gar nicht bekommen könnt, so könntet ihr auch an dessen Stelle, aber dennoch wenn möglich von gleicher Farbe, eines von sogenannter Papiermache, gleich wie die sogenannten Tabaksdosen, anfertigen lassen.

30. Sollte der Lackierer die dunkelviolette Farbe auch da nicht zuwege zu bringen imstande sein, so tut es sich auch mit der schwarzen Farbe.

31. Nur hat die schwarze Farbe das in sich, dass sie im Einsaugen zu wenig wählerisch ist, sondern alles per Bausch und Bogen annimmt, was ihr zukommt. Daher rate Ich euch, bei den schwarzen Gefäßen die Sonnenstrahlen nicht unmittelbar auf die unterhalb liegenden Einsaugungsmedikamente fallen zu lassen, sondern durch ein etwas bläuliches, aber sonst ganz reines Glas, welches auf das Gefäß sehr gut zu passen hat.

32. Bei den Zuckerpräparaten würdet ihr am besten tun, so ihr das oben erwähnte Glas mittels eines aufgelösten Gummis am Rand des Gefäßes leicht aufklebt; so braucht ihr dann über Nacht oder an Tagen, wo die Sonne nicht scheint, das also zubereitete Gefäß mit seinem Medikamenteninhalt nur mit einem gleich(farbig)en Lappen Tuches zu bedecken und an einen trockenen Ort zu stellen. Bei den Salzen müsste aber ein eigener Deckel angefertigt werden, der auf das Gefäß genau passt. An der Stelle der oberen Decke des Deckels aber müsste dann eine oben beschriebene Glasscheibe, hermetisch schließend, eingekittet sein; denn bei den Salzen muss, wie ihr wisst, öfteres Rühren stattfinden. Wenn das Gefäß mit solch einem Deckel versehen ist, der leicht wegzunehmen ist, so kann solches Rühren leicht bewerkstelligt werden, nur müsste das Gefäß zur Präparierung der Salze noch einmal so gut und stark lackiert sein als für die Präparierung der Zuckermedikamente.

33. Da wir nun dieses vorausgeschickt haben, so können wir sogleich zur vierten Art übergehen.

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