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Einleitung Die natürliche Sonne

Die Sonne

1. Der Wesen Millionen um die Strahlenmutter kreisen / und hocherfreut in lichter Wärme Mich, den Schöpfer, preisen. / Nicht unbekannt ist auch der Vater manchen Strahlengästen, / auch nicht so manchen ausgedienten Weltenresten, / die da in jenen weitgedehnten Sonnenmeerestiefen / von eingesog’nem Strahlensegen wonnehauchend triefen!

2. Die Sonnenerde, nicht so hart wie viele ihrer Kinder, / ist lebend gleich des Weibes Brust und kennet ihren Gründer. / Es ist da sanft der Boden und gar weich die weiten Triften, / die höchsten Berge ohne Fels und tiefgeritzte Klüften, / und ist der Boden, wie die Berge voll belebt von Wesen, / die durch des Lichtes Macht der Erden Todesbande lösen!

3. Die Sonnenwelt der Sonne kreist in Äthers leicht’sten Fluten; / wie hell und stark das Licht allda, mag niemand wohl vermuten, / und wer in diesem höchsten Strahlenglanze pflegt zu leben, / das war zu schauen keinem fleisch’gen Auge noch gegeben. / Ja – ungeahnte Wundertiefen in dem Lichte wallen, / die nimmerdar hinaus auf klein’rer Welten Triften fallen!

4. Wer kann mit seinem Aug’ allhier das Licht der Sonne tragen, / und wer, woher dies mächt’ge Licht, Mir wohl recht kundig sagen? / O sieh, auf dieser lichten Sphäre ist gar hehr zu wohnen, / nur allerreinster Kindlein Geister pflegen hier zu thronen, / und eine allerhöchste Mutter thront in ihrer Mitte / und lehret diese da des Vaters Lieb’ und Weisheit Sitte.

5. O Sonne, Sonne, Trägerin der tiefsten Wundergrößen, / die nie noch hat des größten Engels Geist erschöpft bemessen! / Da sieh hinab zur dritten Tochter, deiner kleinen Erde, / da weidet sich auf mag’ren Triften eine arme Herde; / Ich will darum aus deines Lichtes überreichen Tiefen / nun lassen einen Tropfen nur hinab zur Tochter triefen.

6. Und dieser Tropfen wird da wohl zu reichlich nur genügen, / dass alle Kindlein deiner Tochter in den stärksten Zügen / davon zu trinken sollen haben für all’ Zeit der Zeiten / und sollen sich darum nicht mehr ums Lebenswasser streiten. / O sieh die Tagesmutter, wie ihr leuchtend Haupt sie neiget / und Mir dadurch gehorsamlichst die alte Treu’ bezeiget!

7. O freue dich, du ganze Erde, auf das Licht der Sonne; / in diesem Lichte wohnt fürwahr der Weisheit höchste Wonne! / Es freut ja schon die Kindlein, in ein Werk der Kunst zu blicken, / Ich weiß, wie sehr die Räder einer Uhr sie all’ entzücken. / D’rum will Ich hier ein gar kunstvolles Werk euch zeigen / und auch das Schönst’ und Größte darin nicht verschweigen.

8. Da werd’t ihr schauen, was zuallermeist euch wird beglücken, / wie sich da eure Kindlein hehr mit Lieb’ und Weisheit schmücken, / und wie sie sich da gegenseitig pflegen und belehren; / auch dies sollt ihr so gut wie mit den eignen Ohren hören. / Und endlich will Ich auch den hehren Trost euch nicht entziehen, / wie eure Kindlein hier um euer Heil sich stets bemühen!

9. Doch solches wird euch erst der größ’re Sonnenfunke bringen, / mit ihm werd’t ihr erst dann in all die Wundertiefen dringen; / dies Lied ist nur ein Vorgesang zu jenen großen Gaben, / an deren Fülle ihr euch stärken werd’t und wonnigst laben! / Darum nehmt dieses Vorlied an mit wahren Liebesfreuden, / denn Ich, der Vater, pflege euch ja solches zu bescheiden.

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