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Kapitel 159 Robert Blum, Buch 2

aber unter den vielen Kunstjüngern dieses Meisters waren Einige, mit nahe den besten Talenten begabt, welche aber vor der unübertrefflichen Kunstgröße ihres Meisters einen so ungeheuren Respekt hatten, und eine derartig große Achtung, daß sie es nur mit größter und demüthigster Selbstverläugnung kaum wagten, einen Pinsel zur Hand zu nehmen; denn sie glaubten es einzusehen, daß da alle ihre noch so große Mühe rein vergeblich ist, um ein Atom von der Größe ihres Meisters zu erreichen. Die Andern, minder talentirten aber dachten, und sagten: Wohl wissen wir's, daß unser Meister bis jetzt unerreichbar als einziger und alleiniger in seiner Art dastehet, und wir ihm auch nie s'Wasser reichen werden; aber mit dem Respekte vor seiner Kunst wollen wir's dennoch nicht gar so weit treiben, daß wir darob uns nichts zu malen getrauen, wir wollen im Gegentheile ihm sehr zugethan sein, und von ihm lernen, so viel wir nur immer im Stande sind. Das wird ihn gewiß noch mehr freuen, als so wir blos als stumme Bewunderer in seinem Kunstatelier von einem Werke zum andern ganz zerknirscht kriechen würden. Denn es muß dies ja auch ein Lob des großen Meisters sein, wenn Tausende, von seinen großen Kunstwerken hingerissen, sich nach der Möglichkeit ihrer Kräfte beeifern, dem großen Meister in Einem oder Anderem näher zu kommen. Und siehe du, Meine liebe Helena, die Ersten von zu großer Ehrfurcht Hingerissenen lernen von dem großen Meister wenig oder nichts, während sich die Anderen durch ihren Fleiß und Eifer unter der Leitung des großen Meisters zu ganz tüchtigen Künstlern heranbilden. – Robert Blum, Buch 2, Kapitel 159, Absatz 3

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