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Kapitel 161 Robert Blum, Buch 2

Wunderbare Verwandlung der Seelengrüfte. Ein Engel bringt ein Sternenkleid für Robert. Robert empfängt seinen himmlischen Namen. Der Engel Sahariel als Führer.

1. Als der Robert schnell von übergroßer Liebe bemeistert zu Mir kommt und eine beinahe davidisch ausgelassene Freude darüber hat, dass seine Helena vor Mir so viel Gnade gefunden hat, da verschwinden auf einmal alle die Grabmäler, und an ihrer statt steigen mächtige Lichter empor, gleich aufgehenden Sonnen. Und diese erheben sich in einer allerlieblichsten Ordnung, aufwärts und aufwärts schwebend, bis sie wie am hohen Himmelsgewölbe als starkleuchtende Sterne allererster Größe in den herrlichsten Gruppen Ruhe nehmen.

2. Nach einer Weile voll Staunens aller Anwesenden kommt aus der Höhe herabschwebenden Fluges ein sehr leuchtender Geist und bleibt auf derselben Stelle stehen, wo ehedem die bekannte Pyramide stand, ein himmelblaues, mit vielen leuchtenden Sternen besetztes Faltenkleid in seiner Rechten haltend.

3. Alle die neuen Ankömmlinge überrascht diese Geschichte so, dass sie sich vor lauter Ehrfurcht kaum zu atmen getrauen. Der Robert selbst, der sich erst vor wenig Augenblicken vor lauter Heiterkeit kaum zu helfen wusste, steht nun ganz perplex, wie man sagt, vor Mir und getraut sich kaum, die Zunge zu rühren, geschweige erst, um etwas über diese Erscheinung zu fragen. Nur die Helena, zwar auch voll Staunens, fasst den Mut und fragt Mich, was denn dies um Meinetwillen doch zu bedeuten hätte?

4. Und Ich sage darauf: „Siehe, Meine Tochter, dies alles kommt aus dem Fleisch deines Roberts. Und siehe, der Engel dort hat daraus ein Gewand zusammengefasst und hat es auf Mein Geheiß nun dem Robert wie aus den Himmeln überbracht. Zur Erreichung dieses Hauptzwecks hast aber du nun auch sehr viel beigetragen. Denn die große Liebemacht deines Herzens half sehr, das Fleisch auflösen und reinigen. Und daher gehe du denn nun auch zu dem Engel hin und führe ihn hierher, auf dass er vor Meinen Augen das Himmelsgewand dem Robert überreiche und anziehe. Denn das ist schon ein wahres Kleid zum ewigen Leben.“

5. Die Helena, ganz entzückt über diese Erscheinung und noch mehr über Meinen erläuternden Antrag, eilt schnell zum leuchtenden Engel hin und bittet ihn, mit ihr zu Mir hin sich begeben zu wollen. Und der Engel zieht auch sogleich mit ihr zu Mir hin. Als er bei Mir anlangt, macht er eine ehrerbietigst tiefe Verbeugung und überreicht das Kleid freundlichsten Angesichtes dem beinahe vor Liebe und Ehrfurcht zerfließenden Robert, der sich aber auch in dem Augenblick schon angekleidet erschaut, als ihm der Engel das Kleid überreicht.

6. Als Robert nun also mit dem Kleid der Unsterblichkeit angetan vor Mir steht, frage Ich ihn, sagend: „Nun, Freund und Bruder Robert-Uraniel, wie gefällt dir dieses Gewand? Und wie kommt dir überhaupt diese Verwandlung vor?“ – Spricht Robert-Uraniel: „Herr, Du alleiniger, der höchsten und reinsten Liebe vollster heiliger Vater! Ich habe es dann und wann schon auf der Erde, freilich nur ganz dumpf, empfunden, dass es im Verlauf des reineren Lebens manchmal Augenblicke gibt, die des Menschen Zunge verstummen machen; ja selbst die Gedanken stehen stille und können sich bei so manchen wunderbaren Begebnissen nicht um ein Haar breit weiter bewegen; und wollte man darüber auch etwas sagen, so findet man keine Worte. So es aber schon auf der gerichteten Erde solche Momente gibt, deren Außerordentlichkeit einem armen Sünder das Maul stopfen muss – um wie viel mehr muss das hier im Geisterreich, wo sozusagen ein außerordentliches Wunder das andere verdrängt, der Fall sein. Daher wirst du, o Herr, nun mir wohl vergeben, dass ich hier vor zu großer Freude und Liebe zu Dir nahe ganz sprachunfähig bin. Diese zu heilig erhabenste Sache ist zu plötzlich gekommen, als dass ich darüber mich sogleich fassen könnte. Aber so Du, o heiligster Vater, mir eine kleine Weile zur nötigen Fassung gönnen wolltest, so werde ich dann über alles das doch etwa ein nüchterneres Wörtchen zuwege bringen.“

7. Rede Ich: „Nun gut, so gehe du mit diesem Engel! Er wird dir nun dieses ganze Museum als wirklich wahrhaftiges Museum zeigen! Am Ende aber komme wieder hierher und sage es allen, was alles du in diesem großen Museum gesehen und gehört haben wirst. Auf dass du aber desto eher mit der Mühe fertig wirst, so sollst du an der Seite dieses Meines Engels mit einer wahrhaft geistigen Bewegung wandeln. Diese Bewegung aber ist jene Schnelle, von der du auf der Welt schon oft gesprochen hast, und nanntest sie des Gedanken Flug.“ – (Mich an den Engel wendend:) „Sahariel, siehe an deinen Bruder Uraniel! Führe ihn durch diese Wunder seiner Seele und zeige ihm auch seine erste Erde, von der auch du ausgegangen bist! Es sei und es geschehe!“

(Am 21. Jan. 1850)

8. Und der Sahariel spricht zum Robert-Uraniel: „Komme Bruder und schaue und lerne und bewundere des Vaters endloseste Weisheit!“ – Und sogleich erheben sich beide und verschwinden im Augenblick vor den Augen aller, die hier als mit Robert-Uraniel Neuangekommene anwesend sind.

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