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Kapitel 172 Robert Blum, Buch 2

Dem Kado stehen die Haare zu Berge; in seiner Miene malt sich Furcht und Verzweiflung, und in seinem Innern wird es zornglühend. Nun faßt er einen Stein fest in seine Hand, und spricht mit bebender Stimme (Kado): 'O komm nur du, mir durch deine Quälteufel beansagte Minerva, du Urgrund alles Uebels! Dieser Stein soll dir dein Gehirn messen, wie viel der grausamsten Weisheit etwa doch im selben vorhanden sein möchte. Ein Gott oder ein Teufel gebe mir Antwort: Wer sind die Gequälten, wer quält sie, und was ist ihre Schuld? Keine Antwort? auch aus der Hölle keine? Das ist schon die Art der Mächtigen, daß sie die Stimme eines armen Teufels als rein null und nichtig betrachten. Mein Herz, du fragst umsonst; die Hölle ist taub und der Himmel zu entsetzlich ferne von hier. Hier giebt es keinen Trost mehr für dich; du bist verloren, verloren – auf ewig! Gewöhne dich an die Gräuel, so hier eine Angewöhnung überhaupt möglich ist; das ist noch der einzige Scheintrost, den ich dir bieten kann. Gewöhne dich an die Verzweiflung, an die Diamanthärte der Beherrscher der Hölle, an die Ferne von Gott, und an die ewige Unzulänglichkeit jeder deiner an den Himmel gerichteten Bitten. Aber welch eine schaudervollste Angewöhnung wird das werden? Auf der Erde ging es zwar, daß ich mich angewöhnen konnte an alle die Gräuel, die zu verüben ich von meinem Prinzipale genöthigt wurde; aber damals war ich ein rohstes und aller Menschenbildung barstes menschliches Raubthier; ich hatte von keiner Religion auch nur einen allerleisesten Begriff. Erst als ich Selbstherrscher ward, griechisch lesen und schreiben lernte, und dabei zu einer geraubten griechischen Bibel kam, da ward ich auch in meinem Leben zum ersten Male über das Dasein eines allmächtigen Gottes belehret; – Robert Blum, Buch 2, Kapitel 172, Absatz 2

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