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Kapitel 191 Robert Blum, Buch 2

14. Spricht Robert: „Wäre mir gleichwohl auch ein anderes um eine ganze Million lieber, aufrichtig wahr gesprochen! Ich komme mir nun in diesem göttlichen Sternenkleid wie so ein gefoppter himmlischer Esel vor. Bei Gott, eine lederne Hose und eine Jacke vom gröbsten grauen Tuch wäre mir um ein ganzes Leben lieber! Ich habe mich aber in meinem ganzen irdischen und geistigen Leben nie so impertinent wahrhaft bettpisserisch geschämt, als diesmal in diesem fatalen Himmelsgewand. Wenn ich es nur gegen ein anderes vertauschen könnte.“ – Spricht die Helena: „Ich gäbe das meine um den allerschmutzigsten Küchenfetzen her. Denn es gibt wahrlich nichts Erbärmlicheres als zu tragen ein Königsgewand auf einer Sauhaulterwiese.“

15. Spricht Kado: „Meine liebsten Freunde, ihr redet mir aus dem Herzen! Das muss auch Christus als Gott und Herr der Unendlichkeit tief gewollt und gefühlt haben, da Er so oft gegen die Kleiderpracht so sehr geeifert hat, und trägt auch als Herr der Unendlichkeit hier im Reich alles Lichtes wahrlich das lichtloseste ganz allereinfachste Kleid. Ich bin selbst ein größter Feind von jeder Kleiderpracht, mag sie nun auf der Welt materiell oder hier im Reich des Geistes geistig sein. Wahrscheinlich sind die Prachtgewänder in den Himmeln, mit denen die weisen Engel angetan sind, jene Flecken an ihnen, die das reinste Gottesauge an ihnen ersieht. Denn es heißt irgendwo in der Schrift: ‚Auch an den Engeln erschaut Dein Auge, o Herr, Mängel!‘ – Daher gebe ich euch ganz recht, dass ihr euer für hier unpassendes, prachtvollstes Himmelsgewand verabscheut. Aber wo nun ein anderes hernehmen? Daher behaltet es, solange kein anderes zu bekommen sein wird. Sehen kann uns offenbar doch kein vierter, weil er nicht da ist. Wir drei aber wissen es ja, was wir davon zu halten haben. Deshalb sollen euch diese strahlenden Himmelsfetzen auch gar nicht genieren. Haben sie nun vorerst in euren Augen keinen Wert, dann ist alles wohl gut und recht; denn in meinen Augen hat solch ein selbst himmlischer Flitter nie einen Wert gehabt. Aber was werden wir nun vor dem Öffnen der Pforte beginnen? Werden wir zu bitten, zu suchen und zu pochen beginnen?“

16. Spricht die Helena: „Ich meine, das werden wir schön fein bleibenlassen. So sie uns der Herr nicht öffnen will, so soll sie denn gleichwohl verschlossen bleiben in alle Ewigkeit, Amen!“ – Spricht Robert: „Hast eben nicht ganz unrecht, du meine allergeliebteste Helena! Aber weißt du, so man es schon einmal bis zur – sozusagen – letzten Himmelspforte gebracht hat, da soll man sich denn doch noch einige Mühe geben, auch durch diese zu kommen. Bitten ist gerade keine Schande, suchen noch weniger und was am Ende das Anklopfen betrifft, so will ich mich selbst gleich einem irdischen Regimentstambour auf die beiden Flügel hermachen und einen Lärm machen, der sich gewaschen haben soll. Nein, aber das gefällt mir nun erst – ehedem machte ich schon, als selbst ein Engel, mit dem Sahariel die gedehntesten Himmelsdurchwanderungen und nun stehe ich wieder in eurer Gesellschaft als ein barster Ochse am Berg. Es geht uns nun nur noch die famose Minerva ab! Das wäre wirklich ein Spaß, diese hier über diese Torsperre losziehen zu hören!“

17. Spricht Kado: „Nur den Wolf nicht genannt, sonst kommt er gerannt! Und so ich mich nicht irre, so kommt sie schon daher, uns eine Visite zu machen. Nun sehen wir, wie wir ihrer loswerden!“ – Spricht dazu die Helena ganz verblüfft über diese Erscheinung: „Aber die muss ein feines Gehör haben. Nun, nun, nun, du mein liebster Robert-Uraniel, das wird eine hübsche Geschichte werden. Hast aber auch müssen deren Namen so gewisserart als nun in dieser unserer ohnehin zuwidern Lage wissgierig nennen. Nein, nein, das wird nun eine schöne Mette werden! Am Ende zieht sie uns noch alle drei mit sich in die allerunterste Gott-steh-uns-bei!“

18. Spricht Kado: „Ah, von dem ist keine Rede; aber das eigentlich etwas Fatale besteht nur darin, dass man ihrer nicht so bald wieder loswerden kann, so sie einmal da ist.“ – Spricht Robert: „Ja, so suchen wir es ihr zu verhindern, dass sie nicht herkomme; denn mit so viel göttlicher Kraft und Gewalt werden wir ja etwa doch noch ausgerüstet sein!“ – Spricht Kado: „Versuche es! Aber ich meine, dass dies nichts nützen wird; denn sie wird gleich sagen, dass auch sie das vollste Recht habe, vor die Pforte des Gotteshauses zu kommen und da zu begehren den Einlass. Ob sie hineingelassen wird, das ist freilich eine andere Frage. Aber an die Pforte zu kommen, kann ihr nicht gewehrt werden. Lassen wir sie daher ganz ungehindert fortwandeln und tun nichts dergleichen, als ob wir sie bemerkten. Wird sie sich dann etwa an uns machen, nun, so werden wir ihr schon etwas zu erzählen wissen, was sie sicher nicht gerne hören wird. Nur aber dürfen wir gegen sie weder freundlich und noch weniger wie richterlich diktatorisch uns benehmen – sondern so ganz gleichgültig, was sie am wenigsten vertragen kann, da werden wir ihrer am ersten loswerden. Denn ich glaube, sie so ziemlich durch und durch zu kennen.“

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