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Kapitel 193 Robert Blum, Buch 2

Indische Weisheit über Satan. Mahnung zur Geduld. Satans Läuterung soll nicht ausgeschlossen werden.

1. (Kado): „Sieh, ich habe einmal ein Buch alter indischer Weisheit gelesen und fand eine sehr denkwürdige Stelle, die ungefähr also lautete:

2. ‚Im urewigen Sein war nur Gott allein, und die Unendlichkeit und Ewigkeit war Er Selbst im klarsten Schauen Seiner Selbst. Seiner Gedanken und Ideen war kein Ende. Aber wie sich kreuzen an einem schwülen Abend zahllose Scharen von allerlei Ephemeriden [Eintagsfliegen] in einer losesten Freiheit, ohne irgendeine wahrnehmbare Ordnung, also stiegen auch die Gedanken und Ideen in der Gottheit auf und ab und hin und her. Aber der endlose Raum war noch ganz wesensleer. Nur Ihre großen Gedanken sah die endlose Gottheit allein in Ihr in gänzlich ungezwungenster Freiheit große Bewegungen machen. Aber der Gottheit bedünkte es, und Sie schied die Ideen von den Gedanken, und das war ein erstes Ordnen in der Gottheit Selbst. Die Ideen stellte Sie nach und nach fest; nur den Gedanken ließ Sie den freien Lauf.

3. Als aber fester und fester gestellt waren die Ideen, da zeigte es sich, dass sie nicht völlig lauter waren. Da beschloss die Gottheit, Ihre Ideen Selbst zu läutern und schied dann das Lautere von dem Unlauteren. Als dieses da ward vollkommen bewerkstelligt, so stellte die Gottheit all das Unlautere wie außer Sich, festete es durch Ihr allmächtig Wollen und belebte es durch den Geist Ihrer freiesten Gedanken.

4. Und es ging da hervor ein großer Geist voll Unlauterkeit zur Läuterung durch sieben andere Geister, die die Gottheit aus Ihren lauteren Ideen ins Dasein rief, durch den freiesten Geist Ihrer Gedanken.‘

5. Und siehe du, Bruder Robert, hier vor uns steht eben dieser erste große Unlauterkeitsgeist, an dessen Läuterung noch immer gearbeitet wird. Daher müssen wir aber auch nicht sogleich zweiflig werden, so etwas eine längere Zeit braucht als so manches andere. Dieser Geist ist wohl ganz richtig das Unlauterste, was du dir nur immer vorstellen kannst, aber zu seiner Zeit einer totalen Läuterung eben nicht unfähig. Wir dürfen aber darum nicht ungeduldig werden, weil wir leichter zu läutern waren als dieser Geist; denn ein kleines Plätzchen kann doch offenbar eher und leichter gefegt werden als etwa der Boden einer ganzen Welt. Dieser Geist aber ist in sich der Totalausdruck der ganzen Schöpfung, während die ganze Erde samt allen ihren Wesen nur kaum als ein Atom seines eigentlichen Wesens anzusehen ist. Dass dann ein einzigstes Geistlein, wie du einer bist, leichter und eher zu läutern ist als dieser allergrößte geschaffene Urgeist, als der Totalbegriff aller Schöpfung, das wirst du hoffentlich ebenso gut einsehen, als wie ich. Aber weil zur Läuterung einer solchen Größe etwas mehr erfordert wird als so sich jemand sein Gesicht wäscht, allenfalls in einer Minute Zeit und mit einer Faust voll Wassers – so muss man aber auch diese Sache Gottes recht wohl bedenken und sich in aller Geduld in die Anordnungen Gottes fügen. Aber einem Wesen die Möglichkeit des Reinwerdens absprechen, das wäre etwas sehr Gewagtes und zugleich etwas sehr Kleinliches – so man die großen Naturen und Verhältnisse aus Gott nach seinem allerkleinsten und winzigsten Maß und Verhältnis beurteilen würde. Also lieber Freund, das berücksichtige ein wenig, und du wirst dich dann in meine Mühen leichter fügen. Und nun zur Minerva!“

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