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Kapitel 204 Robert Blum, Buch 2

11. Das Späßigste bei der Sache aber ist und bleibt das, daß wir schon sämtlich, wie wir hier sind, unsere Madensäck' abgelegt haben, und blos Seelen sind, mit Haut, Haaren, Knochen, Hintern und noch was. Auch müssen wir als Seelen die gewöhnlichen Nothdurften verrichten, und Hunger und sehr viel Durst verspüren, haben aber wenig, um sie zu stillen. Merkwürdig! daher wird's wahrscheinlich kommen, daß man auf der Welt schon oft sagt: Das ist aber eine arme, hungrige und durstige Seel! Ja, ja, über ein elendes Leben in Wien steht denn doch nichts auf; das dumme Völkl singt mit hungrigem Magen noch immer ein lustig's Liedchen vom Tod. Die Reichen geben nichts her, die Minister schreiben Steuern aus, der Kaiser weiß sich vor lauter Unterhaltungen nicht zu helfen, und schaut nur, was der Kaisergroßpapa im Eisbärenlande spricht; das Einzige hat ein G'wicht, alles andere ist nichts; und wer da was dawider spräche in seiner Noth und Schwäche, der kann's verspüren bald, ob jung er oder alt, mit wem er's hat zu thun im Belag'rungsstande nun; der Kaiser ist nicht faul – und giebt ihm Ein's auf Maul. O Nikolaus, o Nikolaus, du großer Mann! Nach Östreich hast dir g'baut die Bahn, und Preußen in der großen Noth leckt schon jetzt an deinem Koth; was wird's erst später werden auf der lieben Erden! Das Deutschland in Wirr'n schon schmeißet Zwirn, und's liebe starke Frankreich, wird auch schon todtenbleich; wenn England sich nur rührt, wird Europa gleich verwirrt. O, das sind schöne G'schichten! sei'n wir froh, daß wir nimmer leben auf der Erd'. O Wien, o Wien, o Wien, wohin, wohin, wohin treibt dein Unsinn, Unsinn, Unsinn?

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