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Kapitel 206 Robert Blum, Buch 2

4. Sagt der Zöllner: „Nun, das ist einmal ein Wort, das sich auf so einem ernstvollsten Platze hören läßt! Ein jeder dieser Särge ist eine Weltgeschichte von Völkern, die unter einem oder dem andern dieser Regenten gelebt, gewebt, gewandelt und gehandelt haben. – Und wo Gott Selbst leibhaftig so einen Ort besucht, da müssen solche Protzer und Patzer, wie wir beide es sind, wohl schön fein s' Maul halten; sonst könnte es für sie am Ende nicht am Besten gehen. Dort schau hin, wie Paulus und der Herr Jesus nebst den zwei noch andern wahrscheinlichst auch Aposteln die alten Särge ganz wehmüthig betrachten, und ein Paulus nun sagt: 'O Herr, Deine Liebe, Gnade und Erbarmung hat keine Grenzen; aber da giebt es noch sehr viel Todes in den Särgen!' Hörst du Sepl? sehr viel Todtes gebe es noch in diesen Särgen!“

5. Spricht der Sepl: „No ja, das wird doch ein jeder Mensch wissen, daß so in einem Sarge keine Tanzreunionen gegeben werden, und es bedarf da keines Paulus, um so was einzusehen. Daß aber diese alten Fürsten mit ihrem oft sehr tirannischen Herrschen über die armen Völker so manchs Stückchen einer haarzubergtreibenden Geschichte zuwege gebracht haben, das Freundchen, weiß ich so gut wie du; und in wie weit diese Särge ehrwürdig, oder nicht ehrwürdig sind, das weiß ich auch. Ob aber jener schlichte Jude, mit dem der sogenannte Paulus sich bespricht, Jesus, der bekannte Gottessohn ist oder nicht, das ist eine ganz andere Frage! Möglich ist alles; aber hier mangelt uns noch sehr das, was man für lieber wahr als für unwahr halten möchte. – Meinst du denn, daß ich etwa ein Feind Christi bin, oder an Ihn nicht glaube? O, da irrst du dich sehr! – Ich verehre Ihn unendlich hoch; – und eben deßhalb trage ich noch immer Bedenken mit diesem Juden da. – Ich gebe auf Alles acht; sehe ich aber, daß Er es etwa doch sei, dann sollst du Wunder schauen an meinem Benehmen gegen Ihn; denn weißt du, ich liebe Ihn unendlich.“

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