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Kapitel 216 Robert Blum, Buch 2

Szene mit den geldgierigen, ungläubigen und hartherzigen Mönchen.

1. Robert geht nun voran, und am Eingange der Gruft stehen zwei Mönche mit einer tüchtigen Geldbüchse, und reden den Robert um ein Trinkgeld für die armen Seelen im Fegfeuer an. Robert entschuldigt sich und sagt, daß er kein Geld habe. Die Mönche schmunzeln und sagen ganz heimlich: „Ja, ja, holt wieder an Schmutzpak mehr auf der Welt!“ – Kommen nun die Dinasten an den Ausgang, und werden auch angesprochen, die den Mönchen aber auch nichts geben, natürlich aus dem Grunde, weil sie nichts haben, und die Mönche sagen: „Ja, ja! bei diesen muß man holt allzeit bittschriftli einkummen, und nochher kriegt mon erst noch nix, ols höchstns an obweislichen allergnädigsten Bescheid um a paar Joahrlen später; no, dös kennen wir schon; ober hiazt kummen die vier ganz Fremden; vielleicht lossn döi a Bisserl ani Hoar!“

2. Komme nun Ich mit Paulum, Petrum, und Johannem, und wir werden auch sogleich um einen Beitrag für die armen Seelen im Fegfeuer angeredet. Paulus aber fragt die Mönche, „wo denn das Fegfeuer für die armen Seelen wäre.“ – Und ein Mönch sagt ganz gravitätisch: „Zweihundert Meilen tief unter der Erd, und noch um 100 Meilen tiefer kummt dann d' Höll mit den Verdammten, die dort ewig brennen, weil sie nie für d'armen Seelen im Fegfeuer was thun wollten.“

3. Sagt Paulus darauf: „Und gelt, da habt ihr wohl eine rechte Freude darüber!“ – Sagen die beiden Mönche: „O ja, das wuhl sicherli, und won mer ihne a helfe kunnte, so that mers deno nit; denn die schmutzgn hartn Ludern sulln nur ewig brennen; wir möchten jo kannen Vaterunser beten für sener.“ – Sagt Paulus: „Aber ihr seid eben nicht gar sehr barmherzig, wie ich es sehe; wie wäre es denn, so ihr in der 400 Meilen tiefen Höll unter der Erd' wäret? Wäre es euch angenehm, so Jemand gar so unbarmherzig mit euch umginge? Möchtet ihr euch so ewig sieden und braten sehen?“ – Sagt der Eine: „I bitt Ihnen, euer Gnodn, dos war aber a dumme Frag'. Wie kann mer ober so wos frogn, wos net gschehen kann? ei Mönch' kimmt jo net so leicht in d'Höll, wie an onderer Mensch, denn den schützen schon die vielen heiligen Messn, die er für d'armen Seele glesn hat; verstandn euer Gnodn!“

(Am 12. Juli 1850)

4. Sagt Paulus nothgedrungen etwas scherzhaft: „Ah, das ja, das ist freilich etwas ganz anderes, richtig, richtig, an die heiligen Messen habe ich gar nicht gedacht; ja, ja, die mögen wohl freilich für alles mögliche gut sein. Habt ihr Beiden schon so recht viele heilige Messen gelesen, und das mehr gezahlte, oder mehr ungezahlte?“

5. Sagen die Mönche: „Dös is scho wieder ani ung'schickte dumme Frog. Wer wird denn in Wean ani ungezohlte Meß lesen! Mer wird mit de g'zohlten net firti, nocher soll mer epers a noch ung'zohlti lesen. Waß der gnäd'ge Herr dös net, daß sich die Reichn n' Himmel kaufen müssen, und nur d' armen Teufel werdn umsonst hineingeloss'n. Jo mein lieb'r gnädger Herr! d' reich'n Luidern sulln nur zohln, wonns a in Himml inein kumme wulln, sonst wird wuhl a Komel ehenter durch a Nodlloch schliefen, als a Reicher ins Himmelreich! Wer 'n Himml af der Erd hot, dem g'bührt in d'r and'rn Welt die Höll, und waon er scho a durt den Himml hobn will, so müaß ern ihma kaufe, und dös net epers wuhlfli, sondern so theuer, als nuar immer migli is. Und mer Priestr Gottes hob'ns Recht, den Himml aufz'than, ode zu z'mochn; daß wir ihn ober für d' Reiche net umsist aufthun werdn, dös werdn d' gnäd'gen Herrn doch epers begreife! De schmutzgen Luidern sulln zohln, doß inna d' Augn übergeahn, befur sie in den Himml inein g'lossn werdn. Jo, dös thuan wir, und wir hobn's Recht dozu!“

6. Sagt Paulus: „Und wer hat euch denn das Recht gegeben?“ – Sagt der Mönch: „Na, is ober dos wieder a Frog! Wer wird's denn gebe hobn? der Popst, ols der Stellvertreter Christi auf Erdn; und der hots Recht von Gott. Dos werdns jo epers doh wissn, wonns kan Erzketzer san!“

7. Sagt Paulus: „Nun gut, gut, wir verstehn uns schon, und benöthigen deßhalb keines Lärms; aber das einzige sagt mir noch, ob ihr das wisset, daß ihr euch nun nicht mehr auf der Erde, sondern rein nur in der Geisterwelt befindet.“ – Sagen die Mönche laut lachend: „Uns scheints, doß beim gnädgen Herrn, wie wir so urdinär weg sag'n, es z'rapln anfangt. Won wir in dr Giest'rwelt war'n, so warn wir entweder im Himml, oder im Fegfeuer, oder gor in d'r Höll, und thät mer neamer ane heilge Meß les'n; do ober sicht (sieht) der gni Herr jo do, doß mer hiazt in aner Kirchn san, und sonst nirgends; und do ist kane Giesterwelt, hod der gnä Herr dos verstaonden?“

8. Sagt Paulus: „Ja ich habe euch verstanden, und eingesehen, daß ihr noch für eine lange Zeit unheilbar seid, daher wir euch auch so belassen wollen, wie wir euch gefunden haben. Ich bin zwar Paulus, der weltbekannte Apostel des Herrn; die zwei hinter mir sind Petrus und Johannes, und in ihrer Mitte ist Christus, der Herr Selbst, Der euch helfen wollte; aber ihr seid dafür noch viel zu blind; euch wird nur das Loch des äußersten Abends heilen, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird. Gehabt euch wohl! in einigen Hundert von Erdjahren werden wir uns wieder sehen.“

9. Paulus geht nun; und als Ich mit Petrum und Johannem zu den Mönchen komme, so reden sie auch Mich um ein Almosen für die armen Seelen im Fegfeuer an; Ich aber gebe ihnen keine Antwort, und gebe ihnen auch nichts, wie auch Meine Begleiter nichts; da fangen die beiden Mönche uns in die Hölle zu verwünschen an, und heißen uns schmutzige Luder hin und her und auf und ab. – Da kommen aber alle die Wiener nach, die wir schon früher gewonnen haben, packen die beiden Mönche, und wollen sie recht wacker durchprügeln. Ich aber sage zu ihnen: „Lasset sie! diese sind geschlagen zur Genüge; alle ihre Mühe sowohl auf Erden, als wie besonders hier im Geisterreiche ist von nun an eine vergebliche; sie werden langsam verdorren wie ein gemähtes Gras, und werden zu Futter für die Thiere aufgespeichert werden im äußersten Abende. Gehen wir nun hinaus! Ich sehe noch einige fruchtbare Gärten; in denen müssen wir noch eine Ernte machen.“

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