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Kapitel 229 Robert Blum, Buch 2

13. Obschon eine lateinische Messe mit allerlei Zeremonie und Geplärr zwar für einen wahren und reinen Christen des Dummen schon so viel enthält, daß es ihm dabei übel werden muß, so er die Sache nur einigermaßen beim Lichte des helleren Verstandes betrachtet; so hat aber diese Dummheit, da sie etwas Alltägliches ist, und durch die Gewohnheit erträglich geworden ist, auch den von der Eminenz erwünschten Erfolg nicht gehabt. Die Ehrenmänner haben sie ganz geduldig angehört, und ganz im Stillen unter sich ihre Bemerkungen gemacht. Das machte die Eminenz beinahe schäumen vor Wuth, und eine ungebührlich über's Kreuz gelegte Stola mußte am Ende den Sündenbock machen, obschon die Eminenz bei sich gar wohl gewußt hat, daß sich solche Männer nicht mehr vor einem Fetzenkrampus fürchten werden, wohl aber sich vor einer zu grellen Dummheit werden zurückziehen müssen. Die Eminenz suchte also nur durch eine Exzentrizität der Dummheit auf jene Ehrenschaar natürlich so widrig als nur immer möglich einzuwirken, da sie früher durch alle die falschen Höllenspektakel nichts hat ausrichten können, da diese Ehrenmänner die pappendeckelne Hölle und die Kolofoniumflamme nur zu geschwinde gemerkt haben. Aber mit der großen Plärrmesse ging es wie Figura zeigt, durchaus niche, sagen die Preußen; es ward daher zum echt römisch-katholischen Exorzismus geschritten, der in seiner Art einzig als Krone aller menschlichen Dummheiten dasteht, und als das auch auf jene weisesten Ehrenmänner einen entschieden alleranekelndsten Eindruck hätte machen sollen; aber die Ehrenmänner müssen sich zum Grundsatze gemacht haben, auch vor der größten Dummheit nicht zu weichen, und sie blieben denn auch so zu Seiner Eminenz größtem Aergernisse hier. Was blieb der Eminenz nun noch übrig?

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