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Kapitel 1 Schrifttexterklärungen

6. Was aber ist dieses Geständniß? Es ist nichts Anderes, als eine und dieselbe wehmüthige Klage des Geistes, der dadurch Das sagen will, daß er bei dieser ungeheuren Menge des Baumaterials nicht einmal eine allerschlechteste Hütte zur freien Wohnung erbaut überkam.

7. Also giebt es Menschen, die das alte und neue Testament von Wort zu Wort auswendig können; fraget sie aber um den inneren Sinn nur eines einzigen Verses, so werden sie da gerade so viel wissen, als Diejenigen, die nicht einen einzigen Vers auswendig können, ja oft kaum wissen, daß da eine heilige Schrift existirt. – – Was nützt also Denen dieses herrliche Material?

8. Der Geist wohnt nur im Geistigen; kann ihm aus diesem Material nicht einmal eine schlechte Hütte erbaut werden im innern Geiste der Wahrheit, wo soll er dann wohnen, wo seine Rechnung führen, und von welchem Punkte aus soll er das Material zu ordnen anfangen? –

9. Ist es denn nicht besser, weniger Material zu besitzen, aus demselben aber für den Geist sogleich eine kleine respectable Wohnung zu erbauen, damit der Geist dann einen festen und freien Platz bekommt, von welchem aus er seine nächsten Plane machen kann und verwenden nach denselben ein neu anlangendes Material?

10. Was wird ein Acker wohl für ein Gesicht bekommen, wenn er auch das beste Erdreich ist, so ihr tausenderlei Samen, in der größten Unordnung durcheinander gemengt zu gleicher Zeit auf demselben aussäet? Die Samen werden richtig aufgehen; aber zu welchem Nutzen für den Säemann? Fürwahr, das Erträgniß dieses Ackers wird kaum für eine schlechte Fütterung des Viehes taugen. Die stärkeren Pflanzen werden die schwächeren ersticken; das Unkraut wird wuchern, und das Waizenkorn wird nur hier und da sparsam und sehr verkümmert und brandig zum Vorscheine kommen.

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