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Kapitel 6 Schrifttexterklärungen

19. Geradeso aber schaut auch ihr Mich, so ihr Mein Wort lest, und betet Mich auch an durch das Verständnis und durch die Aufmerksamkeit, mit welcher ihr Mein Wort lest. Also könnt auch ihr sagen: „Wir sehen Dich und beten Dich an!“

20. Aber Ich erscheine noch einmal und frage euch Petrusse nicht nur dreimal, sondern zu öfteren Malen: „Liebt ihr Mich?“ – Da sagt euer Mund: „Ja!“ – Aber wenn Ich so recht genau in euer Herz blicke, da erschaue Ich dasselbe gar nicht selten wie einen dunstigen Herbsttag, in allerlei Weltnebel verhüllt, und Ich mag dann vor lauter Nebeln nicht erschauen, ob dieses Ja wohl im Ernst im Grunde eurer Herzen geschrieben steht mit glühender Schrift. Es mag ja sein, dass es darinnen geschrieben ist; aber warum so viele Nebel, die das Herz nicht selten so sehr verdüstern, dass man diese lebendige Inschrift der Liebe zu Mir nicht wohl ausnehmen kann?!

21. Weg also mit diesen Nebeln! Weg mit der alleinigen Anschauung und Anbetung, damit diese Inschrift, welche ein Werk der Tätigkeit nach dem Wort ist, vollends lebendig ersichtlich wird – und Ich Selbst am Ende zufolge des stets heller werdenden Lichtes dieser geheiligten lebendigen Inschrift in eurem Herzen!

22. Was nützt sonach das viele Lesen und Verstehen, wenn die Tat ausbleibt? Was nützt Sehen und Anbeten, aber sich dabei fortwährend fragen lassen: „Petrus, liebst du Mich?“

23. Magdalena sah Mich auch; aber Ich fragte sie nicht: „Magdalena, liebst du Mich?“ Ich musste sie vor lauter Liebe nur abhalten; denn nur gar zu mächtig erwachte sofort beim ersten Anblick ihre Liebe zu Mir. – „Rühre Mich nicht an!“, musste Ich zu ihr sagen, deren Herz beim ersten Anblick in den hellsten Flammen aufloderte.

24. Aber zum Thomas musste Ich sagen: „Lege deine Hände in Meine Wundmale!“, und den Petrus musste Ich fragen, ob er Mich liebe. Da wäre das „Rühre Mich nicht an!“ nicht wohl angewendet gewesen; denn weder im Petrus und noch weniger im Thomas pochte ein Herz Magdalenens Mir entgegen.

25. Also brauche Ich auch zu euch nicht zu sagen: „Rührt Mich nicht an!“, sondern Ich sage euch mehr noch wie zu einem Thomas: „Legt gleichsam nicht nur eure Hände in Meine Wundmale, sondern legt eure Augen, Ohren, Hände und Füße in alle Meine Schöpfung, in alle Meine Himmel und in alle Meine euch enthüllten Wunder des ewigen Lebens, und glaubt dann, dass Ich es bin, der euch solches gibt; und verlange darum nichts, als dass ihr Mich liebt!“

26. Aber da sehe Ich denn immer noch den Petrus am Ufer des Meeres in euch, der sich fortwährend fragen lässt: „Petrus, liebst du Mich?“ Denn Petrusse seid ihr wohl in eurem Glauben, aber noch lange keine Magdalena und kein Johannes, den Ich auch nicht fragte, ob er Mich liebe; denn Ich wusste wohl, warum er Mir folgte, wenn Ich auch zu ihm nicht sagte wie zum Petrus: „Folge Mir!“

27. Petrus folgte Mir, weil Ich ihn Mir folgen hieß; Johannes aber folgte Mir, weil ihn sein Herz dazu trieb. Was wohl dürfte hier besser sein?

28. Petrus ward eifersüchtig auf den Johannes, weil er ihn für geringer achtete als sich selbst; Johannes aber ward von Mir verteidigt, und ihm ward auch in demselben Moment das Bleiben zugesichert, und das ist mehr als das „Folge Mir!“. Denn besser ist, zu dem Ich sage: „Bleibe, wie du bist!“, als dass Ich ihm gebiete, Mir zu folgen.

29. Also ist auch die wahre, tätige Liebe besser als Glauben, Schauen und Anbeten und besser als von Mir viel lesen, aber wenig lieben!

30. Ich meine, das wird auch wieder klar sein; aber darum dennoch der Zentralsonnen mehr!

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