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Kapitel 3 Die zwölf Stunden

20. Nun lassen wir diesen nördlichen Theil dieses elenden Landes, wie auch den von ganz Afrika, und dahier sehet die unbekannte Mitte dieses Landes! Sehet hier noch hie und da die Hütten zerstreut, sehet, dieses Land ist groß und ist ringsum eingeschlossen von den unübersteiglichsten Bergen; sehet, das ist der einzige Punkt der Erde, da sich noch eine unverdorbene, höchst gutmüthige Menschenklasse vorfindet.

21. Sehet, diese Menschen sind alle noch im innern Schauen, und außer einem von Mir abgesandten Jünger, des Apostels Thomas, hat noch kein fremder Fuß dieses Land betreten, und so ist dieses freilich kleine Völkel, welches sparsam nur die heißen Gegenden bewohnt, in Meiner reinen Lehre, die bis auf diese Stunde noch nicht getrübt worden ist.

22. Das ist zugleich der einzige kleine Anhängepunkt, der die Erde noch verbindet mit Meinem Himmel, und merket euch wohl, was Ich euch soeben sagen werde: Wenn ein frecher Fuß dieses Heiligthum habsüchtig betreten wird, will Ich Meine Fackel über die Erde schleudern. —

23. Aber sehet da eben von diesem Lande aus gegen Osten und gegen Westen, wie zwei Hauptnationen voll Habsucht und Gier schon alle möglichen Leitern an die Gebirge anlegen, um in diesem Lande ihren unersättlichen Durst nach dem vermeintlichen Golde zu stillen.

24. Ja, Ich sage euch, es wird ihnen auch bald gelingen, und sie sind nahe daran, da hinein zu dringen; aber wahrlich, sage Ich, sie werden kein Gold finden, darnach sie dürsten. Sie werden zwar ein Gold finden; aber dieses Gold wird mit seiner Schwere die ganze Erde übel erdrücken.

25. Und nun begebet euch noch ein wenig hierher an die südwestliche Küste dieses Landes. Sehet da dem löblichen Menschenhandel ein wenig zu, sehet, wie allda despotische Wucherer ihre unter allen Namen verruchten Schiffe mit den armen unsterblichen Menschen vollauf bepacken; sehet ein wenig herein in dieses Schiff; sehet, wie es ringsum kaum spannhohe Bretergallerien hat, und wie da auf diese Gallerien gleich Holzscheiten diese Armen neben einander hin auf dem Bauche liegend geschichtet werden.

26. Nun seht, es ist ein solches Schiff bepackt mit 600 bis 1000 solcher Unglücklichen; vor eines Jeden Mund wird zu seiner Nahrung von dieser Küste aus bis nach Amerika hin ein 4 Pfund schwerer Steinbrodziegel gelegt, vorne gegen den Mund zu läuft überall eine Rinne, da für Alle einmal des Tages Wasser hineingegossen wird;

27. sehet, mit dieser Kost muß ein so armer Mensch eine Reise von oft 2000 Meilen machen, und während der Fahrt wird täglich eine Untersuchung geführt, ob nicht Einige zu Grunde gegangen sind. —

28. Wie geschieht aber diese Untersuchung? Da sehet her, da gehet so eben ein sogenannter Sclavenwärter mit einem spitzigen Instrumente längs der Gallerien herum, und sticht irgend Einem in den Fuß, und schreit der so Gemißhandelte, so gilt das für ein Zeichen, daß er noch lebt.

29. Es giebt auch noch andere Lebensprobirmittel, die sich solcher echt satanische Frevel dieser Menschenkaufleute erlaubt; allein wir wollen deren nicht ferner gedenken, denn das ist gewiß, daß, so diese Kaufleute Löwen, Tiger, Schlangen und Hyänen führen, daß sie diesen Bestien eine unendlichmal größere Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Pflege reichen, als ihren armen Brüdern.

30. Und damit wir den ganzen Welttheil kennen lernen, so blicket noch ein wenig herab auf den südlichsten Theil dieses Landes, das da Gute-Hoffnung genannt wird. Wahrlich sage Ich euch, da ist wirklich für den Satan eine gute Hoffnung; denn eben dahier ist der Handel so bedeutend, daß der Fürst der Finsterniß seine Capitalien durchgehends zu 1000 Prozent anlegt.

31. Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen; wie sehr Mir solches Thun und Treiben gefällt, namentlich von Christen zu allermeist, könnet ihr euch leicht denken. Da wird ein großer Lohn folgen! —

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