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Kapitel 8 Die zwölf Stunden

40. Denn so lange irgendein Mensch aus Habsucht und Geiz seine Mitmenschen tyrannisiert, so ist er wohl zu vergleichen [mit] einem Teufel, der ein barer Diener des Satans ist; denn mag die Tyrannei noch so arg sein, so ist doch wenigstens gewiss, dass der misshandelte Teil wenigstens bis in den innersten Tropfen des Marks gedemütigt wird, und es wird ihm, wenn auch auf eine tyrannische Weise, doch wenigstens ein Begriff vom Christentum beigebracht, in Folge dessen solche Arme im Hinblicke auf Mein Kreuz ihr Elend erträglich und verdienstlich erdulden.

41. Aber wo aus schändlicher Habsucht ein Volk von allem höheren Licht gänzlich ab- und ausgeschlossen wird, und auf der andern Seite aber dessen ungeachtet lügenhafterweise aller Welt ausposaunt wird, welche segenvolle Fortschritte solche Nation macht, während sie im Geheimen in der schändlichsten Finsternis gelassen wird; höret, solche Kunststücke vermag kein Teufel auszuführen, sondern da muss ein Großmeister Hand ans Werk legen.

42. Seht, das ist und gehört zu den größten Gräueln der Erde! Wahrlich, so ein Tyrann tausend unschuldige Menschen durch ein ganzes Jahr hindurch mit den schauerlichsten Marterwerkzeugen möchte um das Leben bringen, dass seine Marterei eine wäre, wie sie keines Menschen Zunge auszusprechen vermöchte, so möchte Ich ihm eher Gnade erzeigen, als solchen Scheusalen aus dem Arschloch des Höllenfürsten.

43. Ihr seht diese unaussprechliche Grausamkeit freilich wohl nicht gar so ein, als wenn ihr sehen würdet, wie auf einer andern Insel die Menschen bei den Füßen an einen Baumast aufgehängt werden, so dass der Kopf zur Erde hinab reicht, allda sie dann von einer eigenen Art kleiner grüner Ameisen verzehrt werden, und oft am sechsten oder siebten Tag unter den unaussprechlichsten Schmerzen ihr Leben aushauchen, und dann erst so lange hängen bleiben, bis der letzte Marktropfen aus ihren Gebeinen von den besagten Ameisen verzehrt worden ist.

44. Ja, Ich sage, euch würden die Haare an der Stelle schneeweiß zu Berge steigen, wenn ihr auf einem andern Ort sehen würdet, wie die Menschen an große Schleifsteine gehalten bis auf die letzte Faser zusammen geschliffen werden, ja, ihr würdet eure Augen unvermeidlich schließen, wenn ihr auf einer andern Insel Menschen mit geknebelten Armen und Füßen auf Baumästen an den Geschlechtsteilen würdet aufgehängt antreffen, und das weibliche Geschlecht aber, durch die Schamlippen einen Strick gezogen, hernach erst an den Füßen des männlichen Geschlechtes hängend.

45. Ich könnte euch dergleichen Grausamkeiten noch in einer Unzahl anführen; allein ihr würdet darinnen nichts erblicken als allerlei Kreuzigungen, durch welche den Menschen das irdische Leben genommen wird.

46. Aber seht, alle diese Grausamkeiten sind kaum als ein Tautropfen gegen das Weltmeer zu betrachten, was eigentlich eine solche geistige Misshandlung der armen Menschheit ist; denn mag jemand vom Leib ein Glied nach dem andern trennen, so wird der Leib eine solche Marter nur bis auf einen gewissen Grad aushalten.

47. Ist es der Seele einmal zu bunt geworden, dann löst sie sich alsobald von ihrer Hülle in Vereinigung mit dem Geist ab, und da mag hernach der Tyrann den Leib zwicken, geißeln, brennen, schleifen, und kurz, was für Grausames ihm noch beliebt mit denselben vornehmen, so ist das nicht viel anders, als so jemand von euch seinem ausgezogenen Rock solches antun möchte; denn der Leib ist nur so lange schmerzfähig, als die Seele in selbem haftet.

48. Hat sich diese empfohlen, wenn es ihr zu bunt geworden ist, so hat auch, wie schon gesagt, aller Schmerz aufgehört.

49. Allein eine solche Misshandlung der Seele und des Geistes, eine solche gewinnsüchtige Anlegung der Sklavenketten dem unsterblichen Geist, das ist mehr, ja, Ich sage, unendlichmal mehr als alle körperlichen Grausamkeiten, die auf der ganzen Erde verübt werden. Denn meint ihr, es sei ein Leichtes, solche Sklaven-Geister in ihrer Freiheit hernach zu bekehren?

50. O seht, der menschliche Geist ist ein freier Geist; wenn er aber einmal eine Richtung genommen hat, wer vermag sie zu ändern, um den Geist nicht zu vernichten?

51. Und denkt euch, wie es um das Herz des Vaters sein kann, wenn Er gleich einem sorgsamen Hauswirt untätig zusehen muss, wie Ihm der Hagel Seine Früchte vernichtet.

52. Daher sage Ich: Wehe euch Tyrannen, ihr werdet mit euren Brüdern, den Teufeln, ihr Los teilen; aber unendlichmal wehe euch, die ihr Macht in den Händen habt, allen Völkern der Erde ein wahres Licht zu bringen, und ihr tut es nicht, sondern schleudert dieselben aus schnöder Habsucht und Weltgier noch in größere Labyrinthe der Finsternis, als sie zuvor in ihrer Unschuld gelegen sind.

53. Ja, Ich sage noch einmal: Unendlichmal wehe euch, wenn der zahlende Tag für euch kommen wird; wahrlich, ihr werdet empfangen, was Meine Gottheit in Ihrer allerinnersten Tiefe Ihres Zornfeuers zu erfinden und zu erdenken vermag! — Mehr brauche Ich nicht zu sagen.

54. Denn einen Menschen um seinen Gott zu bringen, ist der Gräuel höchster; mehr brauche Ich euch nicht zu sagen.

55. Mein Wort zu den niedrigsten, habsüchtigen und geizigen Zwecken zu gebrauchen, ist ebenso wie alles Vorhergehende der Gräuel höchster; mehr brauche Ich euch durchaus nicht zu sagen!

56. So auch, was die anderen Inselstaaten bis auf Japan, darüber die neunte Stunde handeln wird, betrifft, so ist bis auf eine Insel in der Mitte des Weltmeeres unter dem Namen Otaheity (Tahiti, d. Ed.) beinahe dasselbe wie bei den früheren Inseln der Fall.

57. Mit dieser Insel geht es auch beinahe wie mit Neuseeland; nur dass man hier auf einigen Punkten derselben fürs Erste europäische Waffenübungen eingeführt hat, und hie und da auch das Christentum; denn diese Insel, so klein sie auch gegen die andern ist, so versieht sie aber jetzt beinahe die sämtlichen englischen Inselstaaten mit Schwefel und bestem Salnitersalz, aus welcher Ursache dort auch sehr bedeutende Pulverfabriken angelegt sind; denn der Boden dieser Insel ist beinahe pur Schwefel, aus welchem Grund sich alldort auch einer der größten Feuerspeier befindet, dessen Krater mehrere Stunden im Umfang hat, und stets voll glühender Lava ist.

58. Und somit genüge es euch für die heutige achte Stunde; denn vermöge der kleinen Einleitung, die Ich euch in dieser Stunde sowohl körperlich als geistig gegeben habe, wird euch die nächstfolgende neunte Stunde anschaulichere Aufschlüsse verschaffen. Amen.

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